Am Freitag, 5. Oktober 2018, fand die diesjährige Institutsexkursion gemeinsam mit dem SAVT-Verein nach Leoben statt. Im Mittelpunkt stand der Besuch des Erzberges sowie der Brauerei Gösser.
Nachdem sich die Anmeldung zur Exkursion doch mühsamer gestaltete als gedacht, war es umso überraschender, dass frühmorgens um 6 Uhr quasi alle 58 TeilnehmerInnen abmarschbereit hinter dem Kunsthistorischen Museum warteten. So ein historisches Ereignis muss hier unbedingt erwähnt werden! Die Gruppe aus InstitutsmitarbeiterInnen, SAVT-Mitgliedern und StudentenInnen wartete also auf die pünktliche Abfahrt, um rechtzeitig bei der morgendlichen Sprengung am Erzberg dabei zu sein. Doch zweierlei Dinge verhinderten dies: Erstens kam der Buschauffeur viel zu spät, was zur Folge hatte, dass wir zu spät ankamen. Und zweitens kam tags zuvor die Meldung, dass aus betrieblichen Gründen doch keine Sprengung erfolgen werde. Die Enttäuschung war groß, doch der Rest des Programmes stimmte die Truppe dennoch zuversichtlich.
Gut gelaunt und halbwegs munter wurde der Erzberg schlussendlich um 9.30 Uhr erreicht. Der Himmel klarte auf und so entschädigten das traumhafte Wetter und der spektakuläre Ausblick die morgendlichen Turbulenzen. Ein umgebauter Transportkipplaster (Hauly) warte auf uns und sogleich ging es in den Erzberg. Über Stein und Geröllhalden hinweg wurde das Tagesbaurevier durchfahren und der Weg des Eisenerzes von der Abräumung, der Aufbereitung bis zur Entladung verfolgt. Eine kompetente Reiseleiterin ließ keine Frage unbeantwortet und berichtete über die wirtschaftlichen Blütejahre als auch über den Niedergang bis hin zur heutigen Situation der Erzgewinnung.
Im Anschluss ging es mit dem „Gruamhunt“, einem alten Transportzug, 1500 Meter in den Berg hinein. Rund 600 Meter unter der Bergspitze befand sich das Schaubergwerk, wo uns in einem Rundgang die Geschichte des Untertagebaus nähergebracht wurde. Die Bedingungen für die Bergleute waren eigentlich so ziemlich das Schlimmste, was man sich vorstellen kann: Kälte, Wasser, Staub und unerträglicher Lärm waren bei nur ungerechnet 9 Cent Stundenlohn nicht gerade ein Honigschlecken. Trotzdem wurden bis in die 1960er Jahre hinweg die Stollen mit der Hand oder mit maschineller Unterstützung in den Berg getrieben.
Mittags war Zeit zum Durchschnaufen. An der Talstation genehmigte sich so mancher gleich ein im Erzberg gelagertes „Erzbergbier“. Mit dem Bus ging es zurück nach Leoben in die Brauerei Gösser. Trotz kurzer Fahrt von rund 30 Minuten, waren fast alle im Bus eingeschlafen. Doch beim Passieren des Eingangstores der Brauerei gab es ein kollektives Wiedererwachen – ganz ohne Weckruf.
Ein Rundgang durch das Braumuseum und die Brauerei gab einen Einblick in die Welt des Bierbrauens. Die Brauerei präsentierte sich als ein hochmoderner und auf Effizienz getriebener Betrieb mit Wurzeln, die fast 1000 Jahre in die Vergangenheit reichen. Leider erwischten wir die Woche mit umfangreichen Revisionsarbeiten, sodass z.B. die Abfüllanlage für Flaschen und Dosen nicht in Betrieb war. Dennoch konnte das frisch gebraute Gösser Bier in verschiedensten Ausprägungen verkostet werden: vom fruchtigen Radler, frischen Zwickl bis zum süffigen Dunklen war für jeden was dabei. Eine frischgebackene Brezen rundete die Verkostung ab. Zur Erinnerung gab es noch einen kleinen Bier-Flaschenöffner mit nach Hause.
Den Abschluss des Ausfluges bildete das gemeinsame Abendessen im Gösserbräu. Bei Brauhausgulasch oder Schnitzel war endlich Zeit, um sich zu entspannen und mit alten und neuen Kollegen über Gott und die Welt zu philosophieren. Müde und gezeichnet von den Strapazen des Tages ging es zurück nach Wien, wo sich so mancher in das Bett und andere (vornehmlich die jüngere Generation) gleich in das Nachtleben stürzten.
Euer Thomas